Wednesday, May 18, 2016

Merkel und die Hidschra: unbeabsichtigte Einladung zur Eroberung

Lange schon wird die Islamisierung Europas vorhergesagt und ebenso lange wird diese Prophezeiung als übertrieben bezeichnet und abgetan. Vielleicht wäre es dabei geblieben, hätte nicht der 4. September 2015 eine Zäsur gesetzt. Seit Angela Merkels Offerte, nach Europa zu kommen, ist es, als befänden wir uns in einer anderen Epoche. Der 4. September 2015 könnte als der Beginn einer neuen Zeitrechnung gelten, der Tag 1 einer neuen Auswanderung, einer neuen Hidschra, der Muslime. Sie kommen, eingeladen von der Bundeskanzlerin, genauso wie Mohammed und seine Helfer einst von einer Abordnung aus Medina dorthin eingeladen wurden, wie die Tradition erzählt. Diese Analogie kann Muslimen nicht verborgen bleiben und viele werden sie als Zeichen deuten.
Jeder Muslim weiß, dass die Auswanderung Mohammeds nach Medina der Beginn seiner Machtausübung war. Er war gekommen, um zu herrschen, auch gegen Widerstände. Gemäß der traditionellen Erzählung begann mit der Hidschra der Siegeszug des Islams. Die Regentschaft in Medina war der Auftakt zur Eroberung eines arabischen Weltreiches. Mohammed war ein Flüchtling, der in Mekka von den eigenen Leuten verfolgt und nun in Medina zum weltlichem Herrscher und Apostel Gottes wurde. (Das Wort rasûl – Gesandter – ist ein altes christliches Wort und bedeutet dasselbe wie Apostel.) Er und seine Helfer kolonisierten Medina. Einwohner, die den Islam nicht annehmen wollten, wurden bekämpft und, wie die jüdischen Stämme, vertrieben oder ausgerottet.
Angela Merkel hat am 4. September 2015 die Einladung zur Eroberung ausgesprochen. Sie hat nicht gewusst, was sie tat, denn ihr fehlt das muslimische historische Bewusstsein, die islamische kulturelle Erinnerung. Die Komponenten der kulturellen Erinnerung sind die Grundpfeiler einer jeden Kultur und machen den Unterschied zu anderen Kulturen aus.

Was verstanden wird, zählt, nicht, was gemeint ist

„Einladung“ und „Auswanderung“ sind wichtige Topoi der islamischen Gedächtnisgeschichte. Ihre Reaktivierung durch die deutsche Bundeskanzlerin ist geeignet, bei den Angesprochenen den Wunsch wachzurufen, es möge wieder so werden wie in den alten Zeiten, alle Veränderungen seither gegenstandslos, auch die Verhältnisse im Land, wohin man auswandert, irrelevant, weil es um die eigene unveränderliche, von den historischen Zeitläuften unberührte kulturelle Identität geht, die damals in Medina vom Propheten Mohammed begründet wurde. Medina ist der unveränderliche Ort in unveränderlicher Zeit. Merkels Einladung weckt die Erinnerung daran, dass es einmal die ideale Gemeinschaft der Muslime gegeben hat und die Sehnsucht danach, dass es sie wieder geben könnte. Wäre diese Gemeinschaft wiederhergestellt, könnte der Islam wieder die Weltherrschaft übernehmen. Es sind Menschen ins Land gekommen, die bisher nicht nur an einem anderen Ort gelebt haben, sondern auch in einer anderen Zeit.
Dass Angela Merkel, die Pfarrerstochter, diese wichtigen Elemente der islamischen Erinnerung und die damit verbundenen Wünsche und Fantasien genauso wenig kennt wie die meisten anderen Deutschen, kann als Indiz dafür gelten, dass der Islam bislang nicht zu Deutschland gehört. Hier pilgert man nicht nach Mekka und Medina. Mohammed ist keine Leitfigur. Inzwischen kennt man die Namen, aber man ist nicht mit ihnen vertraut, man lebt und atmet nicht mit ihnen. Bestenfalls weiß man einiges über den Islam, aber Bedeutung für das eigene Selbst bekommt dessen kulturelle Erinnerung nur, wenn man konvertiert bzw. revertiert, wie es im Islam heißt, denn gemäß seiner Lehre kommt jeder Mensch als Muslim zur Welt. Viele irren dann aber vom rechten Weg ab oder werden in die Irre geführt und gelangen erst dadurch, dass sie den Islam wieder annehmen, zum Heil.

Merkiavellismus

Im Gegensatz zur Kanzlerin, die die Tragweite ihrer Rolle in einem islamischen Kontext nicht einschätzen konnte, können Muslime Merkels Vorgehen sehr gut ins eigene Weltbild integrieren: Sie handelte eigenmächtig, wie es dem politischen Verständnis der angesprochenen Menschen entspricht, die vornehmlich aus südlichen und nahöstlichen Gebieten mit entweder diktatorischen oder zerfallenden Machtstrukturen stammen und nur das Führerprinzip kennen. Merkel wird von ihnen als alleinige Vertreterin der deutschen Politik betrachtet, als die deutsche Politik schlechthin und in Person, wie es in einer an Personenkult gewöhnten Gesellschaft nun einmal üblich ist. Merkel gab ihnen kein Lehrstück in Demokratie. Tatsächlich bereitet der Merkiavellismus (Ulrich Beck) Deutschland mit einer Politik der Nicht-Kommunikation, der Nicht-Erklärung, des Nicht-Diskurses auf Machtverhältnisse islamischer Art geradezu vor. Bürger, die sich mit Demokratie schon länger auskennen und das willkürliche Handeln der Kanzlerin kritisieren, sind ebenso suspendiert wie der Bundestag. Demokratische Meinungsbildung steht unter Populismusverdacht.
Die Tradition ist, wie Jan Assmann sagt, ein Sonderfall von Kommunikation, bei der Informationen nicht hier und jetzt wechselseitig und horizontal ausgetauscht werden, sondern vertikal entlang einer Generationenlinie. Nichtmuslime, denen die islamische Tradition unbekannt und ohne Bedeutung ist, nehmen an dieser Kommunikation nicht teil. Dies wäre nicht tragisch, wenn man sich darauf verständigen könnte, dass die Tradition zweitrangig ist und wichtiger für das Zusammenleben der kommunikative Austausch im Hier und Jetzt. Integration funktioniert durch Kommunikation. Eine offene, freie Gesellschaft ist auf störungsfreie Information angewiesen.
Mit dem Islam kommt jedoch eine Kraft ins Land, die eine mächtige Blockade für den freien Meinungsaustausch werden und damit die Grundlage der Wissens- und Wissenschaftsgesellschaften des Westens aushebeln könnte. Werkzeuge sind Kommunikationsverweigerung und das Verbot jeder Kritik am Islam.
Der Islam ist das einzige derzeit bestehende Glaubenssystem, das Andersgläubige unter Androhung von Gewalt dazu nötigt, von Kritik Abstand zu nehmen. Nicht der Westen macht den Islam zur „anderen“ Religion, sondern Muslime selbst schaffen und beanspruchen dieses Anderssein, indem sie den Islam von jeglicher Diskussion und Kritik abschirmen. Kritik am Islam ist für die meisten Muslime entweder Zionismus oder Kreuzzug.

Keine herrschaftsfreie Kommunikation

Diskurs und Kritik sind Wesensmerkmale westlicher Kultur. Kritik ist die einzige Konstante der Moderne. Islam jedoch will Zustimmung, Affirmation, Bestätigung. Diskurs schwächt. Kompromisslose Durchsetzung stärkt. Es geht nicht um Verständigung, sondern um Deutungshoheit und Terraingewinn sowohl auf geistigem als auch auf physischem Gebiet. Islam muss sich physisch manifestieren in Landmarken wie großen Moscheen und in Eroberung von Territorium. Seit den Geschichten von den islamischen Eroberungen ist Krieg eine Form der Missionierung. Der Dialog mit westlichen Entscheidungsträgern dient vor allem dem Zweck, diese davon zu überzeugen, dass Muslime das Recht haben, sich auch auf fremdem Staatsgebiet selbst zu verwalten und unter dem Gesetz der Scharia zu leben. (Wiedl, S. 157)
Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland so weit entfernt von der Habermas’schen Utopie der „herrschaftsfreien Kommunikation“ wie heute. Immer deutlicher wird, dass im öffentlichen und sogar im privaten Meinungsaustausch Kommunikationshemmnisse wirken. Diese Lähmung des Diskurses gefährdet die westliche Kultur, die eine Kultur der Aufdeckung und des Fortschritts ist im Gegensatz zu einer Kultur der Verschleierung und Versiegelung.
Eine Quelle der Störungen ist der Islam und der Umgang mit ihm. Islam und p.c. ersticken gemeinsam die Freiheit des Denkens. Kritik am Islam scheint in manchen Kreisen denselben Stellenwert zu haben wie Kritik am Darwinismus: Der Kritiker macht sich auf der Stelle unmöglich. Seine Argumente gelten als obszön, und man hält sich Augen, Ohren und Nase zu.

Keine Meinungsfreiheit

Eine Kultur, die jede Lehre dekonstruiert, auch das Christentum, möchte den Islam auslassen. Wenn einige wissenschaftliche Querdenker die Forschungsfreiheit auch hier ernst nehmen, so gilt dies in maßgeblichen Runden als Grenzüberschreitung, die weder den Muslimen noch der westlichen Öffentlichkeit zumutbar sei. So schreitet der Prozess der Selbstislamisierung voran. Religionskritiker, die jede Religion kritisieren, ausgenommen den Islam, betreiben das Geschäft der Islamisten. Sie stützen eine Auffassung von Meinungsfreiheit, die nur innerhalb des von der Scharia festgesetzten Rahmens gilt. Meinungsfreiheit bedeutet dann die Freiheit und die Pflicht, den Islam zu verteidigen, nicht die Freiheit zur Kritik. Freiheit ist insgesamt nur schützenswert, soweit sie dem Islam nützt.
Der Westen hat seinen unvoreingenommenen Blick auf die Dinge verloren. Diese Unvoreingenommenheit war ein Erbe der Wissenschaft. Wissenschaft ist zuerst sachlich und leidenschaftslos, sie betrachtet die Dinge, wie sie sind und nicht wie sie sein sollen. Dies war ein großer Fortschritt bei der Emanzipation von kirchlichen normativen Vorgaben bei der Betrachtung der Welt. Der leidenschaftslose Blick konnte nicht immer zum Zuge kommen, aber gegenwärtig ist er besonders getrübt. Sprechen und Handeln wider besseres Wissen wird zur Gewohnheit und fast schon Notwendigkeit. Der Bias, die Wahrnehmungsverzerrung, ist bei der Analyse kein Makel mehr, sondern Voraussetzung.
Bei nüchterner Betrachtung ist festzustellen, dass viele der Muslime, die in ein nichtmuslimisches Land kommen, sich nicht verändern. Sie streifen alte Verhaltensweisen nicht ab und nehmen keine neuen an. Sie geben alte Denkweisen nicht auf. Sie verwandeln sich nicht, entdecken keine neuen Möglichkeiten in sich. Oft verübeln sie im Gegenteil ihrer neuen Umgebung das Angebot, anders zu werden. Vielleicht ist es ein frustrierender Moment für Muslime zu erkennen, dass es auch anders geht. Dass man anders leben kann. Ohne den Islam. Die meisten Menschen auf der Welt leben ohne den Islam, und es geht ihnen gut. Sie verspüren nicht die Last, die diese Religion bedeutet. All die Vorschriften, die jeden Aspekt des Lebens regeln, die Bürde der fünf Gebete, die den Tageslauf bestimmen, und vor allem die Höllenangst.

Muslimen ist Veränderung mental femd

Mit der Einwanderung nach Europa befinden sich Muslime im Status einer Minderheit. Der Islam hat für diese Situation keine Vorkehrungen getroffen, er hat sie nicht vorausgesehen, und Muslime sind weder theologisch noch mental darauf vorbereitet. Sicherheit bieten bereits bestehende Kolonien, in denen sie ihre Gewohnheiten, auch ihre Sprache, beibehalten können, obwohl sie sich in einem nicht nur entfernten, sondern auch politisch und kulturell völlig andersartig verfassten Land befinden. So wird ein echter Migrationsschock, der Umorientierungen in Gang setzt, verhindert. Dieser Immigrant ist vergleichbar mit  einem westlichen All-inclusive-Touristen, der seinen Aufenthalt im Urlaubsland im Hotel verbringt, von gelegentlichen Ausflügen abgesehen, die ihn in seiner Auffassung bestätigen, dass in diesem Land nur Übel und Missstände herrschen. Das Ghetto des Touristen und das Ghetto des Migranten engen menschliche Erfahrungsmöglichkeiten ein. Beide können verlassen werden, räumlich und geistig, aber man muss es wollen.
Der landsmännische Lebensmittelhändler ist ein Gewährsmann des Alten im Neuen. Das Essen ist ein wichtiger Faktor beim Übergang in ein neues Leben oder bei der Beharrung im alten. Es ist ein Symbol für Verschlossenheit oder Veränderung und Offenheit. Dasselbe Phänomen kann dabei ganz verschieden wahrgenommen und interpretiert werden. Eine offene, inklusive Gesellschaft erlebt und begrüßt von Migranten neu eingerichtete Lebensmittelgeschäfte und Restaurants als Erweiterung und Bereicherung der Esskultur. So muss es aber nicht gemeint sein. Es kann oft bloß Ausdruck des Beharrens auf der eigenen Tradition sein. Die Läden und Restaurants, Cafés und Teestuben sind nicht dazu da, der angestammten Bevölkerung ein exotisches kulturelles Fluidum zu verschaffen, sondern um die eigene Gruppe zu versorgen. Sie gewährleisten den geläufigen Lebensstil – die Frauen bleiben zu Hause, die Männer gehen ins Café – und sichern die gewohnte und religiös vorgeschriebene Ernährungsweise. Man öffnet sich im Gegenzug nicht unbedingt den vielfältigen Angeboten der einheimischen Küche. Dass die autochthone Bevölkerung das Angebot als Bereicherung wertet, ist ein Nebeneffekt und das Ergebnis einer Haltung, die dem Neuen zugewandt ist. Es ist Kennzeichen westlicher Kultur, Neuerungen zu ermutigen.
Der Sound des Islams dagegen ist die Furcht vor dem Neuen. Durch ihn tönt die Angst vor Veränderung und Vermischung. Er beschwört die Reinheit der Sphären, von Gläubigen und Ungläubigen, Männern und Frauen, dem Heiligen und dem Profanen. Oberste Richtschnur ist Kontrolle: von Gläubigen über die Ungläubigen, Männern über Frauen und Kinder, Gott über alle und alles. Der Sound des Islams ist herrisch, autoritär und einschüchternd, nicht klar, luzide, erhellend und befreiend.
Der abgesonderte Islam ist ein stillgestellter Glaube, der wie ein Block den veränderlichen, flüssigen Bewegungen einer geistig offenen Gesellschaft entgegensteht. Eine unvoreingenommene Haltung bei der Suche nach den Gründen der Existenz und die Unabgeschlossenheit der Erklärungen, die westlicher Philosophie und Wissenschaft eigen sind, prallen an diesem Felsblock ab.

Strategie der islamischen Inseln

Die Absonderung gehört zur politischen Strategie der Bildung islamischer Inseln in westlichen Gesellschaften, die sukzessive erweitert und allein von Muslimen strukturiert und kontrolliert werden. Der Aufbau eines „islamischen Ambientes“ (Wiedl, S. 114) gilt als Voraussetzung für die Islamisierung einer Gesellschaft oder eines gesellschaftlichen Teilbereichs, wie z.B. der Universität. (Die Islamisierung der Wissenschaft ist ein Topthema auf der islami/sti/schen Agenda.) Diese islamischen Zellen sollen langfristig zur Umwandlung der bestehenden ganzen Gesellschaft in ein islamisches System führen. Konkret bedeutet dies, dass der Islam als ein alle Lebensbereiche bestimmender Kodex in Europa vorherrschend wird, insbesondere im sozialpolitischen Bereich. (Wiedl, S. 122f)
Psychologisch dient die Abschottung dazu, eine einmütig ablehnende Einstellung zur westlichen Umgebung aufrechtzuhalten. Je weniger Kontakt man zur anderen Gruppe hat, für desto extremer und radikaler hält man diese und radikalisiert sich im Gegenzug ebenfalls. (So erklärt sich auch das Phänomen, dass Menschen antisemitisch sind, obwohl sie noch niemals im Leben mit einem Juden zu tun hatten.)
Die Absonderung der Muslime unterbindet die Kommunikation mit der nichtmuslimischen Gesellschaft. Viele nehmen auch nicht am Arbeitsprozess teil und unterhalten wegen der koranischen Verhaltensregeln keine Freundschaften mit Nichtmuslimen. Ein Glaube, der seinen Anhängern ein Kontaktverbot diktiert, verhindert Integration schon an der Wurzel.
Viele Alteingesessene stellen eine besondere Anspruchshaltung von muslimischen Zuwanderern fest. Diese ist erklärbar mit gefühlter moralischer Überlegenheit durch die Zugehörigkeit zum Islam, verbunden mit der Privilegierung durch die Einladung der Kanzlerin. Diese Einladung kann in der Weise aufgefasst werden, dass sie nun besondere Rechte genießen, getreu der Sonderstellung des Propheten in Medina.
Das Selbstwertgefühl von Muslimen wird durch die Institution des Dhimmitums verstärkt. Der Dhimmistatus ist das besondere Toleranzangebot des Islams für Angehörige der anderen Buchreligionen, den Kitâbiyûn. Diese haben mindere Rechte, wie in der Scharia festgelegt ist. Das Dhimmitum ist wichtiger Bestandteil der ewig gültigen göttlichen Scharia.
Das Wort „Dhimmi“ kommt vom Verb „dhamma“, was bedeutet: tadeln, tadelnswert finden, abfällig beurteilen. Der Dhimmi ist also die personifizierte Untugend. (Die heute gängige Bedeutung „Schutzbefohlener“ ist ein Euphemismus). Als unmoralische Person ist er von der moralischen Übereinkunft der Muslime ausgeschlossen. Deshalb darf ein Muslim einen Dhimmi jederzeit schlagen, ein Dhimmi einen Muslim niemals. Der Dhimmi als Mensch zweiter Klasse muss seine Minderwertigkeit mit der Zahlung einer Kopfsteuer, der Jizya, büßen, die er in demütiger Haltung zu entrichten hat, um sein religiöses Gebrechen kundzutun. Mit dieser Abgabe erkauft er sich das Gut des Unbehelligtseins.

Sozialleistungen als Kopfsteuer der Ungläubigen

Aus der Konstruktion des Dhimmitums ergibt sich eine einleuchtende Begründung für die Leistungen, die der nichtmuslimische Staat und die nichtmuslimische Mehrheitsbevölkerung auch für nichtproduktive Muslime zu erbringen hat: Da alle materiellen Güter der Ungläubigen von Rechts wegen den Muslimen gehören, die sie allerdings wegen prekärer Machtverhältnisse momentan nicht in Besitz nehmen können, ist es nur legitim und das Mindeste, worauf sie Anspruch haben, ohne Gegenleistung Unterhalt zu beziehen. Die staatlichen Sozialleistungen westlicher Länder sind quasi eine gebündelte Form der Kopfsteuer, die sonst der einzelne Dhimmi zu entrichten hätte, wenn alles mit rechten Dingen zuginge und die Muslime die Welt beherrschten. Das Geld kommt eigentlich  nicht vom Staat, sondern von Gott.
Es sieht nicht danach aus, dass die politische Führung in Deutschland Einsicht in solche Zusammenhänge hat. Die Bundeskanzlerin hat, ohne es zu wissen, eine Rolle in der symbolischen Re-Inszenierung der Hidschra übernommen. Die Hidschra ist quasi die Urszene des Islams. Viele Muslime betrachten ihren Gründungsmythos als Anleitung zum Handeln. Die Umwandlung westlicher Gesellschaften nach Geist und Buchstaben dieses Narrativs ist jedoch inakzeptabel. Die islamische kulturelle Erinnerung ist nicht bestimmend für die Gestaltung heutiger und zukünftiger westlicher Gesellschaften. Um den Gestaltungsanspruch der muslimischen Seite überhaupt erfassen zu können, ist die Kenntnis dieser Geschichten allerdings hilfreich.
Es geht nicht darum, dass alles so bleibt, wie es ist. Es geht gerade darum, dass alles veränderbar bleibt. Es geht darum, dass die Wissensgesellschaft sich ihre Erneuerungsfähigkeit bewahrt, ihre furchtlose Erkundung des bisher Unbekannten. Es geht darum, sich nicht lähmen zu lassen von einem Glauben, der alle Bereiche des Lebens besetzen will. Dem Islam nachzugeben, wäre das Ende von Kreativität, Innovation, Selbstbestimmung und Freude. Es geht um Entwicklung versus Stillstand, um Zukunft versus Vergangenheit. Dies ist der eigentliche Kulturkampf.
Wiedl Nina: Da’wa – Der Ruf zum Islam in Europa, Berlin 2008
Ingrid Ansari war Dozentin am Goethe-Institut.

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